2009-08-18: Abwürgen der Vereinskommunikation im Zeichen des Datenschutzes

Das Oberlandesgericht Hamburg hat uns in Aussicht gestellt, über einen Treuhänder direkten Kontakt zu anderen Vereinsmitglieder zu bekommen. Da half alles Argumentieren und Wiederholen im Sinne des Datenschutzes des Vertreters des BdV-Vorstandes, Rechtsanwalt Hoth, nichts. In der BdV-Führung brannte sicherlich die Luft: Bald können sich die Mitglieder direkt untereinander verständigen, ohne dass der Vorstand eingreifen kann! Katastrophe! Krisensitzung!

Nun wäre Blunck aber keine Politikerin und ihre Helfer Holt und Hoth keine guten Berater, wenn Sie keine Lösung für dieses Problem finden würden! Natürlich haben sie etwas raffiniertes ausgeheckt!

Ich bekam heute ein Schreiben vom BdV in dem es dem ersten Anschein nach um Mitgliederwerbung geht. "Auch wenn Sie uns Namen und Adressen von Interessenten nennen, schicken wir diesen Informationen; werden daraus Neumitglieder, winkt Ihnen ebenfalls eine Werbeprämie." Frau Blunck interessiert sich also nicht nur für neue Adressen, sondern auch für Kontakte zwischen Mitgliedern und anderen Leuten. Machen ja alle Zeitschriftenverlage so. Bei Frau Blunck sind die Daten auch sicher aufgehoben. Man kann sich schwer vorstellen, dass sie die irgendwie missbrauchen kann. Höchstens vielleicht, um mit einem unliebsamen Mitglied gleich die anderen Leute aus dem Verein auszuschließen, auf die es Einfluss hat.

Wer solche Gedanken für absurd hält, braucht nichts weiter zu befürchten, denn der Datenschutz ist Frau Blunck heilig, wie sie uns auf der Rückseite des Briefes versichert: "Adress- und Personendaten, wie sie Vereine naturgemäß aufnehmen, sind nicht nur in der Werbebranche begehrt. Parteien, Verbände und andere Organisationen interessieren sich ebenfalls lebhaft für sie. Auch wurde von Einzelnen der Wunsch an uns herangetragen, die Anschriften und - falls vorhanden - die Mailadressen von anderen Mitgliedern bekanntzugeben, damit man Kontakt untereinander aufnehmen kann."

Unweigerlich denkt man: Frau Blunck, selbst hohes Mitglied der SPD, macht sich Sorgen, dass Mitgliederdaten von einer Partei missbraucht werden könnten. Äußerst korrekt, die Frau! Natürlich will niemand seine Adresse in den Händen dubioser Verbände oder gar in den Händen von Versicherern wissen.

Sie hätte auch schreiben können: "Ist Ihnen eigentlich bewusst, welche Macht ich im BdV habe? Ich kann Ihnen in BdV-Info, BdV-Newsletter und auf der Homepage das Blaue vom Himmel herunterlügen, Sie können es doch nicht kontrollieren! Wenn Sie dennoch etwas spitz kriegen, können Sie unmöglich andere Mitglieder gegen mich mobilisieren, weil Sie deren Adressen schlicht nicht kennen. Macht Ihnen das keine Sorgen? Sie können etwas gegen meine Allmacht im Verein unternehmen, indem sie anderen Mitgliedern Zugang zu ihren Kontaktdaten erlauben. Es geht dabei wirklich nicht um die Weitergabe an Personen oder Institutionen außerhalb des Vereines, etwa Parteien, Dachverbände oder gar Versicherer. Sie können der Weitergabe Ihrer Adresse an andere Mitglieder ganz einfach zustimmen, indem sie folgendes Formular ausgefüllt zurücksenden oder unser Formular im Internet benutzen."

Das trifft doch den Anlass des Blunckschen Schreibens wesentlich besser. Und ganz ehrlich: Auch auf dieses Schreiben würden die meisten Mitglieder nicht mit einer Zustimmung zur Adressweitergabe antworten, denn wenn die herzensgute Frau Blunck sich selbst so kritisch gegenübersteht, kann man ihr doch wirklich vertrauen! Etwas anderes wäre es, wenn die Zustimmung zur Adressweitergabe mit Vereinseintritt als gegeben angesehen würde und Mitglieder dem ausdrücklich widersprechen müssten.

"Um den Mitgliedern aber die Kontaktaufnahme zu ermöglichen, haben wir auf unserer Internetseite http://www.bundderversicherten.de/ ein Forum eingerichtet und einen Mitgliederbeirat installiert."

Selbstverständlich lesen wir kein Wort davon, dass das Forum moderiert ist und in der Vergangenheit zensiert wurde und kein Wort davon, dass ein Mitgliederbeirat in der Satzung nicht vorgesehen ist, dass dessen Mitglieder selbst noch nicht wissen, was ihre Aufgabe ist. Der Beirat soll vor allem signalisieren: "Der Vorstand kümmert sich um die Vereinsmitglieder!" auch wenn der Vorstand das Gegenteil davon tut.

Dann werde ich gebeten, der Weitergabe meiner Daten bis zum 2009-08-31 zuzustimmen, weil andernfalls automatisch angenommen wird, dass meine Daten nicht weitergegeben werden sollen. Warum es für meine Zustimmung einen Stichtag geben muss, verraten sie mir nicht. Kann ich nicht jederzeit der Weitergabe zustimmen oder sie widerrufen, je nachdem wie es gerade um meine Kontaktfreude bestellt ist?

Das muss ich ganz sportlich zugeben: Gerissen ist der Führungsstab um Frau Blunck! Wenn er das nur im Sinne der Vereinsmitglieder in der Konfrontation mit Versicherern einsetzen würde!

Dienstag, 18. August - 17:29 Uhr


Übersicht