2013-05-21: Neuer BdV-Blog von Andreas Loof

Wer sind die 99?

Bisher schienen die Fronten relativ einfach zu verlaufen: Dort ist die Vereinsführung und hier sind die Kritiker. Tatsächlich war es doch immer etwas komplizierter: Es gibt noch die Mitarbeiter, die mal hinter der Vereinsführung standen oder hinter uns oder wo ganz anders, mal offen und mal heimlich. Und es gibt eine große schweigende Mehrheit. Aus dieser schweigenden Mehrheit meldet sich seit 6. Mai Andreas Loof in einem neuen Blog zu Wort. Seine Formulierungen klingen zwar so, als ob dort mehrere Leute ihre Meinung kundtun, bislang kann ich in seinem Blog aber nur Beiträge von ihm selbst finden. Obwohl der Blog den Eindruck erweckt, als könne man dort als Außenstehender Kommentare hinterlassen, sind mir mehrere Vereinsmitglieder bekannt, die genau das nicht erreichen konnten. Ich habe den Namen Loof nie zuvor gehört, nie in einem Protokoll oder einer Zuschrift gelesen. Dennoch scheint er die Entwicklung des BdV seit längerem zu verfolgen.

Natürlich interessiert mich, was andere so über uns denken und verbreiten. Also habe ich mir angeschaut, was er so schreibt, ob es irgendwas gibt, was nach einer Gegendarstellung verlangt. Um ehrlich zu sein, finde ich dort wenig Fakten, also auch wenig, wo ich widersprechen könnte. Wir Kritiker haben schon häufiger auf Mitgliederversammlungen zu hören bekommen, dass wir zu sehr in die Vergangenheit und zu wenig in die Zukunft schauen würden, dass wir zu wenig konstruktiv seien, zu sehr persönlich gekränkt usw. Nun also noch einmal von Herrn Loof. Nach seiner Auffassung sind wir Fundamentalisten. Wenn er mir erklärt, was er unter Fundamentalismus in Bezug auf den BdV versteht, könnte ich erklären, ob ich mit dieser Bezeichnung einverstanden bin oder nicht.

Offener Brief

Ich nehme mir einfach mal seinen Offenen Brief vom 7. Mai vor und kommentiere Aussagen, wo ich es für nötig halte. Die Aussagen aus dem Offenen Brief sind kursiv gesetzt und meine Kommentare normal.

Die Tatsache, dass das Quorum für eine außerordentliche Mitgliederversammlung bisher offensichtlich nicht zusammengekommen ist, zeigt, dass die überwältigende Mehrheit diese einfach nicht will.

Dass wir bis zum 7. Mai erst die Hälfte der nötigen 530 Anträge für eine außerordentliche Mitgliederversammlung zusammenhatten, zeigt lediglich, dass die Satzungsbestimmung zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durch die Mitglieder ein zahnloser Tiger ist, solange Mitglieder keine Möglichkeit haben, sich an alle anderen Mitglieder zu wenden. Wir hatten zwar vor dem Oberlandesgericht Hamburg erfolgreich den Zugang zu den Mitgliederdaten über einen Treuhänder erstritten, dies aber später im Rahmen eines Vergleiches für das Recht aufgegeben, Beilagen zur BdV-Info beisteuern zu dürfen. Da aber für Ostern keine BdV-Info vorgesehen war, konnten wir uns auf diesem Wege nicht an die Mitglieder wenden. Der Betriebsrat war dagegen nicht an unseren Vergleich gebunden, konnte aber auf das von uns erstrittene Urteil verweisen und konnte auf diese Weise eine E-Mail an alle elektronisch erreichbaren Mitglieder versenden. Dieses Rundschreiben ging am Pfingstsamstag an die Mitglieder und am Dienstag nach Pfingsten waren bereits 1000 Anträge beim Betriebsrat. Wenn man also gerne schwarz/weiß malt und die 1000 Beantragenden den Fundis zurechnet, könnte die hypothetische hinter Herrn Loof stehende Realo-Fraktion höchstens 98% der Mitglieder vereinen. Vielleicht sollte Herr Loof also neben der Domäne bdv-wir-sind-die-99.de vorsichtshalber noch bdv-wir-sind-die-98.de reservieren. Oder vielleicht doch lieber bdv-wir-sind-einer-von-53000.de, solange er alleine in seinem Blog schreibt.

Verschaffen Sie der schweigenden Mehrheit endlich Gehör und verhindern Sie so - wie in der Vergangenheit erfolgreich - dass Menschen wie Herr Bluhm, Herr Thielemann, Herr Huber, Frau Samel, Herr Durstin, Herr Falken & Co die Macht in unserem Verein übernehmen.

Was mich betrifft, so habe ich niemals Macht im Verein angestrebt. Ich habe alle Angebote für Stimmrechtsübertragungen abgelehnt, zunächst einmal, weil es sowieso nicht in der Satzung vorgesehen ist, zum anderen habe ich aber auch stets gegen die Möglichkeit von Stimmrechtsübertragungen argumentiert. Zu groß ist aus meiner Sicht die Missbrauchsmöglichkeit. Ich habe mich auch für kein Amt im Verein beworben. Ich war mit Herrn Kleinleins Arbeit als Vorstand sehr zufrieden und soweit ich das einschätzen kann, trifft das auch für die anderen fünf aufgezählten Personen zu. Weiterhin wird es den Verhältnissen überhaupt nicht gerecht, die aufgezählten Personen als Vertreter einer Partei darzustellen. Die beiden Betriebsräte Huber und Samel vertreten in erster Linie Mitarbeiterinteressen und wir in erster Linie unsere Interessen als Versicherte. Diese Interessen können manchmal zusammenfallen, wie im vorliegenden Fall der Abberufung Kleinleins, aber im Allgemeinen sind sie unabhängig voneinander. Absolut gegensätzlich sind unsere Positionen beispielsweise in der Frage, ob Mitarbeiter stimmberechtigt sein sollen oder nicht.

Der Herr Kleinlein der gern das Rampenlicht der Öffentlichkeit sucht, aber auf der letzten Mitgliederversammlung kein Wort über die Streitigkeiten im Vorstand verloren hat, obwohl damals wohl schon vom Aufsichtsrat und einem Mediator zwischen den Vorständen vermittelt worden sein soll.

Die Mitgliederversammlung 2012 fand am 22. September statt. Eine außerordentliche Betriebsversammlung gab es laut manager-magazin vom 25. März 2013 erst am 29. Oktober 2012.

Auch der Betriebsrat scheint hier eine sehr unschöne Rolle zu spielen, indem er im Internet immer wieder versucht seine Frustration durch noch und noch einen Aufruf zur außerordentlichen Mitgliederversammlung auszuleben.

Ich habe in verschiedenen Kommentaren zu Presseartikeln solche Aufrufe gesehen, finde das aber gerechtfertigt, solange der Betriebsrat keine andere Möglichkeit hat, einen wesentlichen Teil der Mitglieder zu erreichen. Nach dem Rundschreiben an alle elektronisch erreichbaren Mitglieder wird es gewiss keinen weiteren Aufruf geben.

Von einem Betriebsrat, der z.B. in Person von Frau Samel schon lange erfolglos versucht, an Einfluss zu gewinnen. (Von der Mehrheit abgelehnte Aufsichtsratkandidatur MV 2011!)

Die ganze Geschichte ist, dass wir Kritiker nicht wollten, dass Vereinsmitarbeiter über die Köpfe der unabhängigen Mitglieder hinweg über die Geschicke des Vereines entscheiden können. Deswegen versuchen wir seit langem erfolglos, den Einfluss der Mitarbeiter zurückzudrängen. Auf der Versammlung 2011 sah unser vorgeschlagener Handel so aus: Die Vereinsmitarbeiter bekommen kein Stimmrecht mehr in der Mitgliederversammlung, dafür wird ein Betriebsratsmitglied automatisch Mitglied im Aufsichtsrat. Weil wir keine Mehrheiten für den ersten Teil bekommen haben, haben wir die Mehrheit für den zweiten Teil des Handels versagt.

Dienstag, 21. Mai


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